Im Watt steht kein Haus
Amrum hat Watt! Auch malerisch lässt sich das herausfinden. Die Natur sagt nicht nein, und wenn man als Maler keine Angst vor der Tradition landschaftlicher Darstellung hat und womöglich einen Hang zur Romantik verspürt, kann man die Malutensilien schultern und losziehen.
Der Wind hat etwas gegen die Idylle des Klischeebildes 'Maler am Meer vor der Staffelei'. Nämlich noch mehr Wind. Da muss gesichert und auch manchmal festgehalten werden. Dazu wechselt das Licht mit dem Spiel der Wolken. Vorher war es Watt, viel zu schnell ist das Wasser wieder da. Am Folgetag sieht es an der gleichen Stelle ohnehin anders aus. Also heißt es, beherzt loslegen und auch mal schnell sein. Es übt sich. Doch ohne Herzklopfen vorm Malen braucht man nicht anzufangen. Das gehört dazu.
Die Natur sagt ja. Im üppigen Dialog mit ihr kann der Überblick über Gesträuch und Dünengras schon mal verloren gehen. Dann heißt es, vereinfachen. Bekanntermaßen mit das Schwerste in vielerlei Hinsicht. In der Fülle möglichst sachlich zu bleiben, ist eine Herausforderung.
Im Watt steht kein Haus. Aber ganz nah davon, geschützt vom Deich, stehen viele. Das gemalte Bild später drinnen anzusehen, gibt einen ganz neuen Eindruck davon: Ein Stück Realität, das im Verhältnis von künstlerischer Arbeit und Natur entstanden ist.
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